Philosophie und Ausbildung

Die Philosophie hinter Pawcademy

Hundetraining ist keine Technik – es ist Beziehungsgestaltung.
Klingt ein bisschen esoterisch – ist es aber gar nicht. Sondern ganz logisch und rational. Was wir tun, folgt keiner starren Methode. Es folgt einer Haltung. Und diese Haltung lässt sich auf vier zentrale Grundprinzipien bringen:


1. Verhalten verstehen – nicht einfach unterdrücken

Wir analysieren Verhalten nicht symptomatisch („Wie krieg ich das weg?“), sondern funktional:

  • Warum zeigt der Hund dieses Verhalten genau jetzt?
  • Welche Bedürfnisse, Emotionen oder Lernerfahrungen stecken dahinter?
    Verhaltensanalyse ist keine Theorieübung – sie ist die Grundlage für jedes ernsthafte Training.
    Daraus folgt:

Ein Hund tut nie etwas „einfach so“ – sondern immer aus seiner Logik heraus.


2. Der Mensch ist Teil des Systems – nicht nur Anwender

Ein Großteil des Trainings besteht darin, dem Menschen zu helfen, besser zu sehen, zu fühlen, zu reagieren:

  • Körpersignale deuten
  • Timing verbessern
  • Klarer kommunizieren
  • Haltung und Präsenz entwickeln
    Denn der Hund verändert sich nicht isoliert – er verändert sich durch veränderte Interaktionen.
    Daher:

Ich trainiere nicht am Hund – ich trainiere mit dem Mensch-Hund-Team.


3. Sicherheit und Selbstwirksamkeit statt Gehorsam

Wir arbeiten nicht auf „Funktionieren“, sondern auf innere Stabilität hin.
Das heißt:

  • Der Hund soll verstehen, wie Situationen funktionieren.
  • Er soll sich als handlungsfähig erleben.
  • Er soll lernen, dass Kommunikation zu Orientierung und Erfolg führt.
    Genauso der Mensch:
  • Er soll erkennen, wie sehr seine eigene Haltung wirkt.
  • Er soll lernen, den Hund verlässlich zu führen, ohne Druck.

Ein sicherer Hund braucht keine Dominanz – er braucht eine faire, klare Beziehung.


4. Training ist individuell – und oft beginnt es nicht dort, wo man es vermutet

Die meisten auffälligen Verhaltensweisen entstehen nicht isoliert – sie hängen mit Alltag, Erwartungshaltung, Kommunikation und Bindung zusammen. Deshalb:

  • Wir trainieren nicht „das Leinenpöbeln“, sondern die Interaktion.
  • Wir beginnen oft bei scheinbar nebensächlichen Themen, um die Basis zu stabilisieren.
  • Wir akzeptieren, dass Veränderung nicht linear verläuft.

Gutes Training beginnt nicht mit dem Problem – sondern mit dem System dahinter.


Das Netzwerk – unser gemeinsames Denken

Ich bin Teil eines Trainer:innen-Netzwerks, das aus der Ausbildung bei Alexandra Noll hervorgegangen ist.
Was uns verbindet:

  • Gemeinsame Werte
  • Gemeinsame Sprache
  • Und die Überzeugung, dass wir als Team weiter kommen als alleine
    Wir beraten uns bei besonderen Fällen, holen Feedback ein und lassen uns auch selbst anleiten, wenn wir mit unseren Hunden arbeiten – weil man von außen oft klarer sieht.

Wir trainieren nicht nur Hunde – wir trainieren auch uns selbst, immer weiter.



Inhalte meiner Aus- und Fortbildungen

1. Grundlagen des Hundetrainings

  • Lernverhalten: klassische und operante Konditionierung
  • Timing, Verstärkung und Markertraining
  • Unterschiede zwischen Training und Management
  • Aufbau von Verhalten: Motivation, Generalisierung, Kontext

2. Kommunikation & Körpersprache

  • Ausdrucksverhalten des Hundes erkennen und deuten
  • Bedeutung körpersprachlicher Signale im Training
  • Einsatz eigener Körpersprache zur Führung und Klarheit
  • Kommunikationsformen im Mensch-Hund-Team

3. Bindung, Beziehung und Alltag

  • Bindungstheorie im Hundetraining
  • Aufbau von Orientierung und Kooperation
  • Gestaltung des Alltags als Trainingsfeld
  • Einfluss von Mensch-Hund-Beziehung auf Verhalten

4. Selbstregulation & Frustrationstoleranz

  • Impulskontrolle erkennen und gezielt aufbauen
  • Frustration verstehen, herbeiführen und auflösen
  • Selbstwirksamkeit des Hundes gezielt fördern
  • Aufbau innerer Stabilität über Stellvertreterkonflikte

5. Emotionen und Stress

  • Neurobiologische Grundlagen von Angst und Stress
  • Stresssignale erkennen und adäquat reagieren
  • Desensibilisierung, Gegenkonditionierung, Appetenzarbeit
  • Erlernen von Bewältigungsstrategien für den Hund

6. Verhaltensanalyse & Therapieplanung

  • Erstellung einer fundierten Anamnese
  • Diagnosemittel zur Verhaltensbeobachtung und Interpretation
  • Ableitung therapeutischer Ziele und Trainingsstruktur
  • Gestaltung von Pausen und Trainingsrhythmen
  • Verlaufsbeurteilung und Dokumentation

7. Spezielle Trainingssituationen

  • Begegnungstraining (Menschen, Hunde, Umweltreize)
  • Rückruf, Leinenführigkeit, Aufmerksamkeit
  • Angsttraining: Geräusche, Orte, Situationen
  • Flooding – fundiert beurteilt, gezielt angewandt
  • Hundetraining im städtischen Raum und im häuslichen Umfeld

8. Training über Zoom / online

  • Methodik des Online-Coachings
  • Anleitung von Mensch-Hund-Teams via Videokonferenz
  • Vorteile der Distanz: Trainer als neutraler Beobachter
  • Technische Voraussetzungen & Kommunikationsstrategien

9. Menschen anleiten

  • Gesprächsführung und Coaching für Hundehalter:innen
  • Schulung der Wahrnehmung, Haltung und Handlungssicherheit
  • Umgang mit schwierigen Situationen und Emotionen
  • Realistische Zielvereinbarungen im Training

10. Ethische und rechtliche Grundlagen

  • Tierschutzrelevante Aspekte des Hundetrainings
  • Rechtlicher Rahmen nach §11 Tierschutzgesetz
  • Abgrenzung zu tierschutzwidrigen Methoden
  • Verantwortung und Grenzen im professionellen Training

Fortbildung Verhaltenspsychologie/Verhaltenstherapie

1. Funktionale Verhaltensanalyse

  • Erkennen und Analysieren von Verhalten im Kontext
  • Ermittlung von Ursachen, Auslösern und Verstärkern
  • Stellvertreterkonflikte erkennen und therapeutisch nutzen
  • Aufbau von diagnostischen Beobachtungs- und Bewertungseinheiten
  • Arbeit mit Diagnosemitteln zur Einschätzung des Hundes

2. Angst, Stress und Unsicherheit

  • Differenzierung von Angst, Furcht, Stress und Unsicherheit
  • Erarbeitung von Strategien zur Stressreduktion
  • Desensibilisierungstechniken bei Reizüberflutung
  • Gegenkonditionierung und Appetenzaufbau
  • Flooding als gezielte Maßnahme: Indikation, Durchführung, Grenzen
  • Vermeidung von Generalisierung traumatischer Reize

3. Selbstwirksamkeit und Resilienz fördern

  • Aufbau von Kontrolle und Handlungsspielräumen für den Hund
  • Förderung der Selbstwirksamkeit durch Aufgabenstellungen
  • Rollentausch: Hund darf durch Rückfragen Verhalten steuern
  • Einfluss von Frustration und deren gezielter Einsatz im Training
  • Förderung von Problemlöseverhalten beim Hund

4. Entspannung und Regulation

  • Einführung in die Progressive Muskelrelaxation beim Hund
  • Körperarbeit zur Regulation des Erregungsniveaus
  • Entspannung als lernbares Verhalten
  • Einsatz von Pausen nach Stress- oder Angstsituationen
  • Erarbeitung positiver Alternativerfahrungen

5. Emotionale Dynamiken im Mensch-Hund-Team

  • Einfluss menschlicher Emotionen auf das Hundeverhalten
  • Desensibilisierung gegenüber Halter-Emotionen
  • Aufbau sicherer Kommunikationssituationen
  • Körpersprache, Stimme und Erwartung als Trainingsfaktoren
  • Umgang mit Projektionen, Ängsten und Unsicherheiten auf Menschenseite

6. Strukturierung therapeutischer Prozesse

  • Trainingsaufbau bei komplexem Problemverhalten
  • Festlegen realistischer Zwischen- und Endziele
  • Dokumentation von Trainingserfolgen und Rückschritten
  • Modularer Aufbau von Verhaltenstherapie-Einheiten
  • Reflektion und Justierung während des Verlaufs

7. Spezielle therapeutische Verfahren

  • Einsatz von Shaping, Free Shaping und Targetarbeit
  • Belohnungssysteme in der Verhaltenstherapie
  • Konditionierung alternativer Reaktionen
  • Reframing über neue Handlungsmuster
  • Verhaltenstherapeutische Arbeit in Alltagsumgebung und über Zoom

8. Methodische und ethische Einordnung

  • Abgrenzung von Erziehungs- zu Therapiezielen
  • Grenzen der Verhaltenstherapie – Indikation für Management oder tierärztliche Unterstützung
  • Verantwortung gegenüber Mensch, Hund und Umwelt
  • Reflexion eigener Haltung als Trainer:in
  • Arbeiten im Netzwerk: Supervision, kollegiale Beratung, Weiterentwicklung